Aktuell besteht wieder eine reale Bedrohung Europas durch Russland. In einer ähnlichen Situation war man auch Ende der 1940er Jahre, als sich der Kalte Krieg zwischen den früheren Alliierten des 2. Weltkrieges entzündete. Das besetzte und in Zonen aufgeteilte Nachkriegsösterreich war damals unmittelbares Frontgebiet. Deswegen wurde das Land in entsprechende Vorbereitungen für den Ernstfall einbezogen. Der US-amerikanische Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) koordinierte in ganz Westeuropa umfangreiche Vorbereitungen für ein Widerstandsnetz. Dieses sollte im Falle einer Invasion der Roten Armee hinter feindlichen Linien aktiv werden. Aus freigegebenen CIA-Dokumenten lässt sich der genaue Umfang dieser Guerillakriegsvorbereitungen betreffend Österreich abschätzen. Wichtigstes Element dabei war ein Verband, der unter der Ägide des Gewerkschaftsführers und späteren Innenministers Franz Olah entstanden war. Der Deckname der Truppe lautete: GRDAGGER – „GR“ für Österreich und „Dagger“ (Dolch).
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Der CIA-Agent im Wiener Männergesangsverein
Im riesigen Fundus der letzten 2025 freigegebenen Dokumente zur Ermordung von John F. Kennedy betreffen einige wenige einen Sonderfall mit viel Bezug zu Österreich: Ausgerechnet jener Agent, der 1963 die CIA-interne Untersuchung des Mordfalls Kennedy geleitet hatte, setzte sich 1971 in Wien zur Ruhe. Er kannte die Stadt gut: Hier hatte der Weltkriegsveteran schon in den 1950er Jahren gedient. Doch Ende 1995 holte ihn seine Vergangenheit ein. In den USA hatte nach dem öffentlichen Aufschrei rund um den Verschwörungsthriller JFK (1991) der Deklassifizierungsprozess von Unterlagen im Zusammenhang mit dem Kennedy-Attentat begonnen. Als der Pensionär in Wien davon erfuhr, bekam er panische Angst und nahm umgehend Kontakt mit seinem alten Arbeitgeber auf. Denn für ihn stand viel auf dem Spiel. Aus den Kennedy Files lassen sich nun nicht nur der Name des Offiziers, sondern auch seine Bezüge zu Wien und Österreich herauslesen.
Weiterlesen „Der CIA-Agent im Wiener Männergesangsverein“„Du, der Papa hat für die CIA gearbeitet!“
Die Partisanentruppe Stay behind, auch bekannt unter der Bezeichnung Gladio, hatte einen österreichischen Ableger. Lange handelte es sich um gut gehütetes Geheimnis des Kalten Krieges. Nun wurde der Name eines Beteiligten bekannt: Der 1979 verstorbene Bildhauer Rudolf Schwaiger. Neue Dokumente und ein Gespräch mit seiner Tochter geben Auskunft.