Aktuell besteht wieder eine reale Bedrohung Europas durch Russland. In einer ähnlichen Situation war man auch Ende der 1940er Jahre, als sich der Kalte Krieg zwischen den früheren Alliierten des 2. Weltkrieges entzündete. Das besetzte und in Zonen aufgeteilte Nachkriegsösterreich war damals unmittelbares Frontgebiet. Deswegen wurde das Land in entsprechende Vorbereitungen für den Ernstfall einbezogen. Der US-amerikanische Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) koordinierte in ganz Westeuropa umfangreiche Vorbereitungen für ein Widerstandsnetz. Dieses sollte im Falle einer Invasion der Roten Armee hinter feindlichen Linien aktiv werden. Aus freigegebenen CIA-Dokumenten lässt sich der genaue Umfang dieser Guerillakriegsvorbereitungen betreffend Österreich abschätzen. Wichtigstes Element dabei war ein Verband, der unter der Ägide des Gewerkschaftsführers und späteren Innenministers Franz Olah entstanden war. Der Deckname der Truppe lautete: GRDAGGER – „GR“ für Österreich und „Dagger“ (Dolch).
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„Du, der Papa hat für die CIA gearbeitet!“
Die Partisanentruppe Stay behind, auch bekannt unter der Bezeichnung Gladio, hatte einen österreichischen Ableger. Lange handelte es sich um gut gehütetes Geheimnis des Kalten Krieges. Nun wurde der Name eines Beteiligten bekannt: Der 1979 verstorbene Bildhauer Rudolf Schwaiger. Neue Dokumente und ein Gespräch mit seiner Tochter geben Auskunft.
GLADIO – Mythos und Realität: Ursprung & Funktion von Stay behind im Nachkriegs-Österreich

Das NATO-Stay behind-Netzwerk, auch bekannt unter seinem italienischen Codenamen „Gladio”, ist mittlerweile zum Synonym für Staatsterror geworden. Als Partisanentruppe für den Fall einer Invasion des Warschauer Pakts konzipiert, soll Stay behind auch aktiviert worden sein, um kommunistische Machtübernahmen zu verhindern. Terrorakte wurden angeblich inszeniert, um spannungsgeladene Situationen zu erzeugen.
Diese Annahmen gilt es kritisch zu hinterfragen. Kürzlich freigegebene Dokumente zum Hintergrund und Aufbau von Stay behind im Nachkriegs-Österreich erlauben einen faktenbasierten Zugang. Zusammengefasst geht es darum, eine nüchterne Bewertung dieses kontroversen Themas vorzuschlagen.