Der Möllwaldplatz in Wien-Wieden ist eigentlich „nur“ eine sackgassenförmige Stellfläche für Anrainerparken. Was diesen Ort aber besonders macht, ist seine Einbettung in eine sensible Umgebung. Da finden sich die Diplomatische Akademie, das ehemalige Funkhaus und zahlreiche ausländische Vertretungen. Jene von Russland stechen besonders hervor: Nur einen Steinwurf vom Möllwaldplatz entfernt ist der Brahmsplatz, wo das Kulturinstitut seinen Sitz hat. Ebenfalls nah liegt die Argentinierstraße, wo die Handelsvertretung ansässig ist. Etwas weiter entfernt – am Schwarzenbergplatz – steht nicht nur das Denkmal zu Ehren der Soldaten der Sowjetarmee, sondern seit 2022 die Europazentrale des Mineralölkonzerns Luikoil.
Weiterlesen „„Friedensfreunde“ und Einflussoperationen“Schlagwort: Wien
Der CIA-Agent im Wiener Männergesangsverein
Im riesigen Fundus der letzten 2025 freigegebenen Dokumente zur Ermordung von John F. Kennedy betreffen einige wenige einen Sonderfall mit viel Bezug zu Österreich: Ausgerechnet jener Agent, der 1963 die CIA-interne Untersuchung des Mordfalls Kennedy geleitet hatte, setzte sich 1971 in Wien zur Ruhe. Er kannte die Stadt gut: Hier hatte der Weltkriegsveteran schon in den 1950er Jahren gedient. Doch Ende 1995 holte ihn seine Vergangenheit ein. In den USA hatte nach dem öffentlichen Aufschrei rund um den Verschwörungsthriller JFK (1991) der Deklassifizierungsprozess von Unterlagen im Zusammenhang mit dem Kennedy-Attentat begonnen. Als der Pensionär in Wien davon erfuhr, bekam er panische Angst und nahm umgehend Kontakt mit seinem alten Arbeitgeber auf. Denn für ihn stand viel auf dem Spiel. Aus den Kennedy Files lassen sich nun nicht nur der Name des Offiziers, sondern auch seine Bezüge zu Wien und Österreich herauslesen.
Weiterlesen „Der CIA-Agent im Wiener Männergesangsverein“Auf den Spuren von Kim Philby in Wien
Zahlreiche Wiener Adressen sind mit der Geschichte des größten Doppelspions des Kalten Krieges verbunden: Kim Philby. Hier in Wien begann 1933/34 seine politische Sozialisierung. Er fand Anschluss an kommunistische Netzwerke und kurze später an den sowjetischen Geheimdienst. Welche Wiener Orte sind mit Philbys Aufenthalt verbunden?
Weiterlesen „Auf den Spuren von Kim Philby in Wien“Der Wiener Spionagezirkel: Kim Philby, österreichische Emigranten und der sowjetische Geheimdienst
„Wir haben nicht viel erreicht, um den Lauf der Geschichte zu verändern, oder?“ Zu diesem bitteren Schluss kommen zwei gealterte Spione in Silverview, einem Romanfragment des britischen Schriftstellers John Le Carré. Tatsächlich haben Geheimdienste selten entscheidenden Einfluss auf den Gang weltpolitischer Ereignisse ausgeübt. Es gibt aber auch Beispiele für das Gegenteil. So spielten österreichische Emigrantinnen und Emigranten in den 1930er- und 1940er-Jahren eine große Rolle in der Geschichte der Spionage: Engelbert Broda, Arnold Deutsch, Alice („Litzi“) Friedmann, Edith Tudor-Hart (geborene Suschitzy) und Peter Smolka leisteten dem sowjetischen Geheimdienst und der Kommunistischen Internationalen (Komintern) in verschiedenen Rollen Unterstützung. Rückblickend kann man von einem Wiener Spionagezirkel sprechen, dessen Geschichte nun erstmals zusammenhängend in einer Publikation erzählt wird.
Weiterlesen „Der Wiener Spionagezirkel: Kim Philby, österreichische Emigranten und der sowjetische Geheimdienst“Auf der Suche nach den britischen Spionagetunneln von Wien
Es ist immer noch ein gut gehütetes Geheimnis des Kalten Krieges: Die drei britischen Spionagetunnel in Wien, die teils bis mindestens 1955 Bestand hatten. Bis heute wurde kein Dokument zu dieser Operation Silver freigegeben. Es gibt allerdings Aussagen von Zeitzeugen, die es ermöglichen, die Vorkommnisse zu rekonstruieren und die Schauplätze zumindest einzugrenzen.
Weiterlesen „Auf der Suche nach den britischen Spionagetunneln von Wien“Das Herrhausen-Attentat wurde nicht in Wien „geprobt“
Vor 35 Jahren, am 19 Mai 1989, kam es zu einem rätselhaften Bombenanschlag auf der Wiener Flughafenautobahn. Rückblickend wurde spekuliert, es könnte sich gar um eine Art Probesprengung gehandelt haben – als Vorbereitung für das Attentat der Roten Armee Fraktion (RAF) auf den Deutsche Bank-Vorstandssprecher Alfred Herrhausen. Dieses fand nur wenige Monate nach der Explosion in Wien statt. Jahrzehnte später lässt sich ausschließen, dass diese beide Ereignisse etwas miteinander zu tun hatten.
Weiterlesen „Das Herrhausen-Attentat wurde nicht in Wien „geprobt““45 Jahre nach der OPEC-Geiselnahme: Wie der Anschlag gelingen konnte
Das Terrorkommando kam mit der Ring-Straßenbahn. Am 21. Dezember 1975, kurz vor 11.30 Uhr fuhr man fast direkt vor den Sitz des OPEC-Generalsekretariats am Dr. Karl-Lueger-Ring Nr. 10 (seit 2012 Universitätsring). Gut, dass die Tram an diesem Sonntagvormittag fast leer war. Denn die Gruppe bot ein „lustiges Bild“, erinnerte sich Hans Joachim-Klein: Carlos mit seinen lateinamerikanischen Zügen und der in Wien gekauften Baskenmütze auf dem Kopf, der kleingewachsene „Jussef“, ein „Vollblutaraber“, und der Rest in dicken Jacken, um darunter Waffen zu verbergen: „Wir konnten uns deshalb kaum bewegen, und genauso sah es aus.“ In Adidas-Sporttaschen wurden Maschinenpistolen, Handgranaten, Plastiksprengstoff, Sprengkapseln und für jeden eine Packung Amphetamine zum Wachbleiben mitgeführt. Es war also kein Wunder, dass nicht nur der Schaffner „guckte“.
Es folgt ein Auszug aus meinem Buch „Tage des Schreckens: Die OPEC-Geiselnahme 1975 und die Anfänge des modernen Terrorismus“ (2015)
Weiterlesen „45 Jahre nach der OPEC-Geiselnahme: Wie der Anschlag gelingen konnte“Der Spion, der niemals zurückkam
Vor 45 Jahren, am 20. Dezember 1975, war die Spionagestadt Wien Schauplatz einer besonders spektakulären Operation, die aber in Vergessenheit geraten ist. Mitten in Wien, vor der zentralen Votivkirche, „verschwand“ ein sowjetischer Überläufer vor der Votivkirche und wurde nicht mehr gesehen: Nicholas George Shadrin war dem KGB in die Falle gegangen. Offiziell ist der Fall bis heute ungeklärt. Und er verdeutlicht, dass der Kalte Krieg in Wien auch in späteren Jahren mitunter mit aller Härte und Verschlagenheit ausgetragen wurde. Denn es sollen auch Ost-Spitzel in den Reihen des österreichischen Sicherheitsapparats in das Verschwinden Shadrins involviert gewesen sein.
Weiterlesen „Der Spion, der niemals zurückkam“Zum Anschlag von Wien, 2.11.2020
Experte: Anschlag hat „besondere Dimension“, in: orf.at, 3.11.2020, https://orf.at/stories/3187793/
Ivo Mijnssen, „Islamistische Terroristen halten sich nicht an Regeln“: Weshalb Österreich nach Jahrzehnten wieder einen verheerenden Anschlag erlebt, in: Neue Züricher Zeitung, 3.11.2020, https://www.nzz.ch/international/terror-wien-oesterreich-im-fadenkreuz-der-jihadisten-ld.1584996
Julia Schmidbaur, „Das Bedrohungspotenzial war immer vorhanden“, in: meinbezirk.at, 3.11.2020, https://www.meinbezirk.at/innere-stadt/c-lokales/das-bedrohungspotenzial-war-immer-vorhanden_a4330087
Katja Bauer, Knut Krohn, Der Islamismus war nie verschwunden, in: Stuttgarter Nachrichten, 3.11.2020, https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.terror-von-wien-und-frankreich-der-islamismus-war-nie-verschwunden.1dacc769-6f1d-4a1e-acff-84eb85159af3.html
Werner Reisinger, Als der Terror nach Wien kam, in: Augsburger Allgemeine, 4.11.2020, https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/Schwarzer-Tag-fuer-Oesterreich-Als-der-Terror-nach-Wien-kam-id58476686.html
Martin Tschiderer, Daniel Bischof, Nachrichtendienst im Schatten des Attentats, in: Wiener Zeitung, 5.11.2020, https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2081664-Nachrichtendienst-im-Schatten-des-Attentats.html
5.11.2020: ORF-ZIB2 -Beitrag zum Thema: „Anschlag holt Verfassungsschutz ein“ https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-2/1211/ZIB-2/14070510
Warum die Terrorabwehr versagt hat, Gastkommentar auf derstandard.at, 6.11.2020, https://www.derstandard.at/story/2000121475319/warum-die-terrorabwehr-versagt-hat
Expertengespräch für „Bedrohtes Land – Geschichte des Terrors in Österreich“, Dokumentation von Sabrina Peer und Gerhard Jelinek, ORF III, 7.11.2020, https://tv.orf.at/orf3/stories/3008845/
Georg Renner, Verfassungsschutz – die unendliche Reform, in: Kleine Zeitung, 12.11.2020.

Christian Böhmer, „Wehrhafte Demokratie“, in: Kurier, 12.11.2020.
Daniel Bischof, Österreichs lädierte Spione, in: Wiener Zeitung, 13.11.2020, https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2082528-Laedierte-Spione.html
Daniel Bischof, Was Österreich von fremden Spionen lernen kann, in: Wiener Zeitung, 18.11.2020, https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2082945-Was-Oesterreich-von-fremden-Spionen-lernen-kann.html
Ivo Mijnssen, Nachrichtendienst ist ein Sanierungsfall, in: Neue Züricher Zeitung, 26.11.2020, https://www.nzz.ch/international/terror-oesterreich-der-nachrichtendienst-bvt-als-sanierungsfall-ld.1588716?reduced=true
Den „dritten Mann“ gab es wirklich
Am 10. März 1950,vor 70 Jahren, hatte „Der dritte Mann“ im Apollo-Kino seine Österreich-Premiere. Mitinspiriert hatte den Film ein Schwarzmarkt-Schieber, der Wien zeitgleich unsicher machte.
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