Auf den Spuren von Kim Philby in Wien

Zahlreiche Wiener Adressen sind mit der Geschichte des größten Doppelspions des Kalten Krieges verbunden: Kim Philby. Hier in Wien begann 1933/34 seine politische Sozialisierung. Er fand Anschluss an kommunistische Netzwerke und kurze später an den sowjetischen Geheimdienst. Welche Wiener Orte sind mit Philbys Aufenthalt verbunden?

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Der Wiener Spionagezirkel: Kim Philby, österreichische Emigranten und der sowjetische Geheimdienst

„Wir haben nicht viel erreicht, um den Lauf der Geschichte zu verändern, oder?“ Zu diesem bitteren Schluss kommen zwei gealterte Spione in Silverview, einem Romanfragment des britischen Schriftstellers John Le Carré. Tatsächlich haben Geheimdienste selten entscheidenden Einfluss auf den Gang weltpolitischer Ereignisse ausgeübt. Es gibt aber auch Beispiele für das Gegenteil. So spielten österreichische Emigrantinnen und Emigranten in den 1930er- und 1940er-Jahren eine große Rolle in der Geschichte der Spionage: Engelbert Broda, Arnold Deutsch, Alice („Litzi“) Friedmann, Edith Tudor-Hart (geborene Suschitzy) und Peter Smolka leisteten dem sowjetischen Geheimdienst und der Kommunistischen Internationalen (Komintern) in verschiedenen Rollen Unterstützung. Rückblickend kann man von einem Wiener Spionagezirkel sprechen, dessen Geschichte nun erstmals zusammenhängend in einer Publikation erzählt wird.

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Auf der Suche nach den britischen Spionagetunneln von Wien

Es ist immer noch ein gut gehütetes Geheimnis des Kalten Krieges: Die drei britischen Spionagetunnel in Wien, die teils bis mindestens 1955 Bestand hatten. Bis heute wurde kein Dokument zu dieser Operation Silver freigegeben. Es gibt allerdings Aussagen von Zeitzeugen, die es ermöglichen, die Vorkommnisse zu rekonstruieren und die Schauplätze zumindest einzugrenzen.  

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Jan Marsalek und die russischen Geheimdienste

Jan Marsalek war Chief Operating Officer (COO) und Vorstandsmitglied des Internet-Zahlungsanbieters Wirecard. Gegen den gebürtigen Wiener wurde in der Causa rund um den Zusammenbruch des einstigen deutschen Fintech-Vorzeigeunternehmens Anklage erhoben. Marsalek ist seit 2020 flüchtig und wird verdächtigt, Geldwäsche und Bilanzfälschung mit einer Schadenssumme von 1,9 Milliarden Euro betrieben zu haben. Er wird in Russland vermutet.[1] Marsalek war aber nicht nur ein mutmaßlicher Wirtschaftskrimineller, sondern wurde auch eng mit Geheimdiensten in Zusammenhang gebracht. Er selbst hatte ein ausgeprägtes Faible für die Welt der Spionage. „James Bond war sein Ding“, sagte ein Bekannter des flüchtigen Managers, „Geheimdienste seine Faszination.“[2] Auch ein Arbeitskollege schilderte Marsalek als „James-Bond-Typ“.[3] Der genaue Hintergrund von Marsaleks Geheimdienst-Connection ist bis heute ungeklärt. Dieser Beitrag nimmt eine Bestandsaufnahme vor und präsentiert neue Erkenntnisse aus österreichischen und internationalen Archiven.

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Der Spion, der niemals zurückkam

Vor 45 Jahren, am 20. Dezember 1975, war die Spionagestadt Wien Schauplatz einer besonders spektakulären Operation, die aber in Vergessenheit geraten ist. Mitten in Wien, vor der zentralen Votivkirche, „verschwand“ ein sowjetischer Überläufer vor der Votivkirche und wurde nicht mehr gesehen: Nicholas George Shadrin war dem KGB in die Falle gegangen. Offiziell ist der Fall bis heute ungeklärt. Und er verdeutlicht, dass der Kalte Krieg in Wien auch in späteren Jahren mitunter mit aller Härte und Verschlagenheit ausgetragen wurde. Denn es sollen auch Ost-Spitzel in den Reihen des österreichischen Sicherheitsapparats in das Verschwinden Shadrins involviert gewesen sein.

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Zum Spionagefall in Bundesheer

Die Dimension des im Juni wegen Spionage für Russland verurteilten Ex-Offizier des österreichischen Bundesheeres dürfte nach Ansicht des Geheimdienstexperten Thomas Riegler größer sein als bisher angenommen, wie er gegenüber der Wiener Zeitung erklärte. Anlass für die Einschätzung bietet ein Satz im aktuellen Verfassungsschutzbericht 2019.

Daniel Bischof, Spionagefall im Bundesheer: „Das erinnert an Oberst Redl“, in: Wiener Zeitung, 26.11.2020, https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2083782-Das-erinnert-an-den-Oberst-Redl.html

Spionagefall in Bundesheer laut Geheimdienstexperte größer als angenommen, in: diepresse.com, 26.11.2020, https://www.diepresse.com/5903709/spionagefall-in-bundesheer-laut-geheimdienstexperte-grosser-als-angenommen

BH-Spionagefall aus Expertensicht größer als angenommen, in: orf.at, 26.11.2020, https://orf.at/stories/3191428/

Spionagefall im Bundesheer offenbar größer als angenommen, in: puls24, 26.11.2020, https://www.puls24.at/news/politik/spionagefall-im-bundesheer-offenbar-groesser-als-angenommen/220544

Spionagefall in Bundesheer größer als angenommen, in: krone.at, 27.11.2020, https://www.krone.at/2285444

Die Spionagegeschichte hinter „Der dritte Mann“

Dank großzügiger Unterstützung seitens der Botstiber-Stiftung konnten meine Forschungen zu  „Der dritte Mann nun auch auf Englisch im Journal for Austrian-American History erscheinen – und dass in einer substanziell erweiterten Langfassung.

The Spy Story Behind The Third Man, in: Journal of Austrian-American History Vol. 4 (2020), 1-37.

https://www.jstor.org/stable/10.5325/jaustamerhist.4.0001

„Kein echter Spion“

Die mutmaßliche türkische Agentin in Österreich sei eher eine bloße Informantin, sagt Thomas Riegler. Und: Österreich habe bisher oft weggesehen, um weiter ein Begegnungsort zu bleiben.

Interview mit der Austria Presse Agentur, 2.9.2020

https://www.diepresse.com/5861450/geheimdienstexperte-kein-echter-spion

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/wien/2073673-Nehammers-Spione-sind-eigentlich-Informanten.html

https://www.derstandard.at/story/2000119734539/tuerkei-weisst-mutmasslichen-spionagefall-alsunbegruendete-behauptungen-zurueck

https://orf.at/stories/3179728/

https://www.dw.com/de/%C3%B6sterreich-spionagevorw%C3%BCrfe-gegen-die-t%C3%BCrkei/a-54816790

https://www.heise.de/tp/features/Tuerkei-Anschlaege-im-Ausland-im-Auftrag-des-Staates-4918207.html

https://www.france24.com/en/live-news/20201016-austria-on-guard-as-politician-claims-turkish-assassination-plot

https://www.telegraph.co.uk/news/2021/01/18/turkish-spy-deported-austria-can-stand-trial-kurdish-mpassassination/

Spionageplatz Österreich: Es wird „ungemütlich“

Ein massiver Cyberangriff, ein mutmaßlicher staatlicher Auftragsmord, eine Verurteilung wegen jahrzehntelanger Spionage, möglicher Geheimnisverrat durch einen flüchtigen Manager und ein diplomatischer Showdown mit Moskau: All das hat sich in kaum mehr als einem halben Jahr in Österreich zugetragen.

Dass unser Land seit Ende des Kalten Krieges eine Spionagedrehscheibe ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Aber die Konsequenzen sind selten so massiv und schlagartig zutage getreten. Und das alles inmitten der Coronavirus-Pandemie und einer grundsätzlichen Debatte rund um die Neuausrichtung der heimischen Sicherheitspolitik.

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Spionieren in Zeiten des Coronavirus

Pandemien stellen für jeden Staat eine eminente Bedrohung dar. Von daher widmen wohl alle Geheim- und Nachrichtendienste möglichen Anzeichen besondere Aufmerksamkeit. Die USA hat dafür sogar einen eigenen Nachrichtendienst für medizinische und Gesundheitsinformationen, das National Center for Medical Intelligence (NCMI), das dem Militärgeheimdienst Defense Intelligence Agency untersteht.

Mehrfach war bereits zu lesen, dass vor allem die US-Geheimdienste das Coronavirus schon frühn auf dem Radar hatten. Man beobachtete angeblich sogar Bewegungsmuster von wichtigen chinesischen Entscheidungsträgern – um daraus Schlüsse zu ziehen, wie ernst die Lage tatsächlich sei. Die Warnleuchten sollen rot geblinkt, aber es wurde auf politischer Ebene nicht entsprechend gehandelt. Und dass obwohl es in der Vergangenheit vielerorts immer wieder Planspiele gab, wie verheerend sich eine Pandemie auswirken würde.

Jedenfalls ist das Missverhältnis zwischen dem Vorwissen und der späten Reaktion in den USA, aber auch in anderen westlichen Ländern im Nachhinein nur schwer verständlich.

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