„Explosion bei der Opernkreuzung!“ Der Alitalia-Anschlag vor 50 Jahren

Um 4.45 Uhr früh am 20. August 1966 detonierte eine 4-Kilo-Bombe vor dem Alitalia-Büro am Kärntner Ring, das schon 1961 ein Ziel gewesen war. „Einer Detonation, die zunächst für einen Blitzschlag gehalten wurde, folgte eine starke Staubwolke, gleichzeitig wurde das Geräusch berstender Glasscheiben gehört“, hieß es in der Arbeiter-Zeitung. Das Geschäftsportal wurde zertrümmert und der entstandene Schaden mit zwei Millionen Schilling beziffert. Die Druckwelle zerbarst weiters die Auslagen und Einrichtungen benachbarter Geschäfte sowie die Verglasungen der Abgänge zur Opernpassage. Nur durch Zufall gab es keine Opfer – zum Zeitpunkt der Explosion war ein starker Gewitterregen niedergegangen und die Straßen waren dadurch „fast menschenleer“.

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DIE OPEC-GEISELNAHME IN WIEN 1975: EINE ANALYSE 40 JAHRE DANACH

Nie zuvor befanden sich so viele hochrangige Politiker in den Händen von Terroristen: Die Geiselnahme während der Ministerkonferenz der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC)  in Wien am 21. Dezember 1975 nimmt bis heute eine Sonderstellung in der Geschichte des modernen Terrorismus ein. Ein sechsköpfiges Kommando, angeführt von dem damals 26jährigen Venezolaner Ilich Ramirez Sanchez  (besser bekannt als „Carlos“), hatte insgesamt 62 Geiseln genommen, darunter 11 Erdölminister. Es gab drei Tote zu beklagen: einen österreichischen Polizisten, einen irakischen Leibwächter und einen libyschen OPEC-Delegierten. Österreichs Bundeskanzler Bruno Kreisky  handelte schließlich die Ausreise des Terrorkommandos und eines Teils der Geiseln nach Algerien aus, wo die Minister nach einem nervenaufreibenden Hin- und Herflug zwischen Tripolis und Algier am 23. Dezember 1975 freikamen.

Der „Coup“ von Wien erregte damals weltweite Aufmerksamkeit. Kürzlich meinte der Journalist und zeitweilige Agent des Bundesnachrichtendiensts (BND), Wilhelm Dietl: „Der Terroranschlag auf die OPEC-Konferenz war eine der größten Medienkampagnen aller Zeiten – also, man kann das vergleichen mit 9/11.“

Im Rahmen eines im Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies (IPSS) erschienen Beitrags werden folgende Aspekte herausgestrichen: (1.) Der Vergleich mit der heutigen terroristischen Bedrohung; (2.) die Sicherheitsdefizite, die die Geiselnahme erst möglich machten; (3.) das politische Krisenmanagement; (4.) die ungenügende Strafverfolgung und (5.) die Konsequenzen für die österreichische Herangehensweise an das Terrorismusproblem Ende der 1970er und 1980er Jahre.

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Journal for Intelligence, Propaganda and Security Studies, Vol. 10. Nr. 1/2016, 44 – 68.

http://www.acipss.org/journalbestellung

Zum Kinostart von „Anthropoid“: Das Attentat auf den „Henker von Prag“

Hollywood ist stets auf der Suche nach neuen Geschichten. Nun hat man eine der erfolgreichsten Aktionen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus adaptiert. Unter dem Titel Anthropoid wird mit dem US-Kinostart am 12. August 2016 das Attentat auf eine Schlüsselfigur des NS-Regimes thematisiert. Gegen Ende des Jahres folgt dazu noch die französische Produktion HHhH.

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„Im Fadenkreuz des Terrorismus“

Terrorismus ist in Österreich bislang selten geblieben. Von der Intensität her war der Nahostterrorismus die bedeutendste Herausforderung. Zwischen 1973 und 1985 war besonders Wien ein Nebenschauplatz des Konfliktes zwischen Israel und den Palästinensern sowie zwischen arabischen Gruppen untereinander. In diese Zeitspanne fallen die Geiselnahmen von Schönau (1973) und im Wiener OPEC-Hauptquartier (1975), der Mord am Wiener Stadtrat Heinz Nittel (1981), der Wiener Synagogenanschlag (1981) und das Flughafenattentat in Schwechat (1985).

Mehr lesen – Beitrag erschienen in „zeitreise österreich“, Nr. 1/2016, 68-71.

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„Litzi“, Kim und „Abo“

1933/34 überschnitten sich die Biografien von Alice „Litzi“ Kohlmann, Kim Philby und Peter Smolka in Wien. Was bedeutete das für den Kalten Krieg und den Filmklassiker „Der Dritte Mann“?

Es sind nur einige wenige Seiten. Wer im Archiv der Republik nach Spuren von Alice „Litzi“ Kohlmann sucht, wird nicht wirklich belohnt. Dabei handelt es sich um eine der spannendsten Figuren der österreichischen Zeitgeschichte sowie des Kalten Krieges. Die assimilierte Jüdin mit ungarischen Wurzeln hatte 1934 den „Spion des Jahrhunderts“, Kim Philby, geheiratet. Seither ranken sich viele Legenden um „Litzi“: Hat sie Philby für den KGB rekrutiert? War sie danach in der DDR für die Stasi tätig?

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Erschienen in Öffentliche Sicherheit, Nr. 7-8/16, 30 ff.

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